Liebe Freunde von „Zukunft für Kinder der Welt e. V.“,

sicher haben auch Sie die Entwicklung der Ereignisse in Myanmar beobachtet. Wir sind alle in großer Sorge über die Machtübernahme durch die Militärjunta. Aber wir sind auch voller Respekt und Anerkennung, wie die Bevölkerung darauf reagiert.

Unsere größte Sorge gilt natürlich der Sicherheit und dem Wohlergehen der Menschen in den von uns unterstützten Kinderheimen, von unseren Studenten und armen Familien. Da kann ich Sie beruhigen, denn es geht allen gut. Aber sie haben natürlich Angst was die Zukunft bringt.

Wir haben Anfang Februar die Unterstützung gleich für zwei Monate ausgezahlt. Damit hatten alle genug Geld, um Vorräte anzulegen. Ein Glück, denn inzwischen sind alle Banken geschlossen. Wir hoffen natürlich, dass die Banken im März wieder öffnen. Doch wenn nicht, finden wir trotzdem Möglichkeiten das Geld für Lebensmittel bereitzustellen.

Ich habe täglich über das Internet Kontakt mit unseren Leuten in Myanmar und informiere mich in der Presse, z. B. im „Frontier Myanmar“, einer unabhängigen Zeitung mit kritischen Journalisten. Großartig war der Generalstreik letzten Montag. Die Zeitung „The Irrawaddy“ berichtet von Millionen von Demonstranten. Es waren praktisch alle Firmen und Geschäfte im Land geschlossen und die Menschen gingen gegen die Militärjunta auf die Straße. Seit dem Putsch streiken allein rund 70 % der öffentlich Bediensteten. Der Rest muss aber arbeiten, um die gesamte Familie zu ernähren. Das ist äußerst mutig von den Leuten und ich kann sie nur bewundern.

Die Junta schaltet nachts oft das Internet ab, damit sich die Leute nicht gegenseitig über das Netz warnen können, wenn Militärmilizen oder die Polizei in die Häuser kommen. Daher wurden Wachen organisiert, die alle im Viertel warnen. Bei „unerfreulichen“ Besuchen öffenen alle die Fenster und schlagen auf Töpfe; das hört jeder und ist informiert. Die Bedroher müssen unverrichteter Dinge wieder abziehen.

In Yangon agieren Polizei und Militär vorsichtiger. Hier ist das Zentrum der Botschaften und internationalen Firmen. Aber in Mandalay, der zweitgrößten Stadt, in Naypyidaw, der Hauptstadt, und in anderen Städten gehen sie nicht so zögerlich mit den Demonstranten um. Hier sind Wasserwerfer, Gummi- und Stahlgeschosse im Einsatz, es wurde sogar scharf geschossen und drei Menschen kamen hier ums Leben. Doch die jungen Leute, die sich „Generation Z“ nennen und ihre Jugend in Freiheit erlebten, lassen sich nicht unterkriegen. Das macht auch ihren Eltern und Großeltern Mut. Allerdings trifft die Kampagne des zivilen Ungehorsams die Armen sehr.

Je nachdem, wie sich die Situation entwickelt, wird „Zukunft für Kinder der Welt e. V.“ unsere Op­tionen bewerten und über den besten Weg entscheiden. Ich werde Sie auf dem Laufenden halten.

Ist Ihr Geld sicher?

Ich habe bereits zu Zeiten der Militärjunta Kinderheime in Myanmar unterstützt und hatte niemals Pro­bleme mit der Regierung. Es ist nie ein Cent in den Taschen der Militärs geflossen. Sie dürfen sicher sein, dass dies auch weiterhin so sein wird.

Bitte behalten Sie die Menschen und besonders die Kinder in Myanmar in Ihrem Herzen.
Vielen Dank für Ihre bisherige und künftige Unterstützung.

Mt herzlichen Grüßen

Monika Proksch

Zukunft für Kinder der Welt e. V.

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